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Solarenergie

Energie der Sonne – für alle und überall

Solarenergie als Treiber der regionalen Energiewende

Um die THG-Emissionen in Deutschland bis 2030 um 65 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken, sollte nach Berechnungen von Agora Energiewende  der PV-Ausbau im Strombereich auf etwa 150 GW bis 2030 verdreifacht werden. Bei einer Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien bis 2030 wäre nach  Berechnungen der Energy Watch Group sogar ein jährlicher PV-Zubau um den Faktor 20 erforderlich, um die künftigen Bedarfe des Elektrizitäts-, Wärme- und Verkehrsektors zu decken.

In den meisten Städten, Gemeinden und Landkreisen gibt es ein Dachflächenpotenzial, dass bislang noch wenig genutzt wird. Nach einer Befragung des Deutschen Landkreistages von 2021 zum Ausbau Erneuerbarer Energien hat aus Sicht der teilnehmenden Kreisverwaltungen die Solarenergie (PV/Solarthermie) mit 96% Zustimmung das größte Potenzial, weit vor Geothermie (72%) und Windkraft (61%).  In Energiekonzepten von Landkreisen ist der PV-Ausbau neben  Energieeffizienz-Maßnahmen bereits heute ein wichtiger Baustein, um im Kreisgebiet die Versorgungsautonomie zu erhöhen.

Mehr PV auf die Dächer

 

Deutlich verbesserte Wirkungsgrade sowie die Nutzung von Ost- und Westdächern haben die Attraktivität und Möglichkeiten von PV in den letzten Jahren weiter erhöht. Für PV-Anlagen eignen sich vor allem Dächer, Balkone und Fassaden von Wohngebäuden sowie Parkplätze und Gewerbegebäude, denn dort kann der erzeugte Strom direkt verbraucht werden.

Im Gegensatz zu PV-Freiflächenanlagen gibt es auf Dächern deutlich weniger Flächenkonkurrenz, da PV-Strom gegenüber der Solarthermie deutliche Vorteile besitzt. Dieses große Flächenpotenzial steht bereit, um für die Stromproduktion genutzt zu werden.

Kommunen verfügen über viele Handlungsmöglichkeiten, um Anreize für den PV-Ausbau zu schaffen: Z. B. durch

  • ihren Einfluss auf Stadtwerke

  • die Unterstützung beim Aufbau von Energiegenossenschaften

  • Solarförderprogramme

  • Beratungsangebote für PV-Dachanlagen, Mieterstrom oder PV-Steckermodule.

Wenn Bürger*innen erst einmal positive Erfahrungen mit PV gemacht haben – weil die Stromkosten deutlich sinken und man zudem noch einen Beitrag für den Klimaschutz leistet – dann spricht sich das herum und regt Nachbarn und Bekannte zur Nachahmung an.

 

PV auf Gewerbe für Strom, Wärme und Mobilität

 

Für 100% Erneuerbare bis 2030 bieten die Dächer von kleinen und mittelständischen Unternehmen ein großes Potenzial. Unternehmen haben vor allem tagsüber einen erhöhten Strombedarf, wenn genügend Sonneneinstrahlung vorhanden ist. Sie verfügen häufig über Gebäudekomplexe mit umfangreichen Dachflächen, die günstige Voraussetzungen für den Ausbau von PV bieten.

Die Einrichtung von PV-Anlagen reduziert mittel- bis langfristig nicht nur Kosten für Strom- und ggf. Wärme und E-Mobilität, sondern erhöht die Unabhängigkeit der Unternehmen von unvorhersehbaren Entwicklungen bei den Strompreisen. Eigene oder auch gepachtete PV-Anlagen haben noch weitere Vorteile für Unternehmen:

  • Verbesserte CO2-Bilanz
  • Image-Verbesserung bei Kunden, Geschäftspartnern und Verbraucher*innen
  • Erhöhte Attraktivität bei Investoren und Kreditgebern (verbunden mit einer Nachhaltigkeitsstrategie)

Kommunen haben die Chance, ortsansässige Unternehmen auf dieses Potenzial aufmerksam machen und mögliche Bedenken und Hemmnisse ausräumen. Z. B durch Kampagnen, Informationsveranstaltungen, Beratungsangebote, die Einbindung regionaler Handwerks- oder Unternehmervereinigungen u. v. m.

 

Mit PV-Freifläche schnell auf Grünstrom umstellen

 

Im Vergleich mit anderen Anlagen haben PV-Freiflächenanlagen die niedrigsten Stromerzeugungskosten. In den Auktionen der Bundesnetz­agentur wird Strom aus PV-Freiflächenanlagen für Vollkosten bereits ab 4 Cent je Kilowattstunde angeboten.

Der PV-Zubau auf Dächern ist zwar ebenfalls sehr wichtig, er braucht aber mehr Zeit, da er technisch und baulich aufwändiger und kleinteiliger ist. Angesichts des Handwerkermangels bieten Freiflächen-Anlagen auf Agrar- und Brachflächen die Möglichkeit, den PV-Ausbau mit wenig Fachkräften schnell und günstig voranzutreiben. Für Landwirte ist PV auf Freiflächen eine Chance, zusätzliche Einnahmen zu generieren, indem sie z. B. eigene Flächen gemeinsam mit Bürger*innen aus der Umgebung (z. B. in einer Bürgerenergiegesellschaft) für die Stromerzeugung bereit stellen.

Was die Sorge um zu wenig Fläche für die landwirtschaftliche Erzeugung angeht – pro Hektar erzeugt eine Photovoltaikanlage ca. 20- bis 40-mal mehr Energie als z. B. Energiepflanzen. Außerdem gibt es die Möglichkeit von Agri-PV-Anlagen, die auf Traggestellen mit größerem Freiraum für die Bewirtschaftung der Flächen errichtet werden. Dadurch lassen sich neben solaren Erträgen auch Mehrerträge in der Landwirtschaft erzielen. Und durch ökologische Bewirtschaftung können solche Anlagen sogar einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten.

PV-Freiflächenanlagen können mit oder ohne EEG-Förderung errichtet werden. Bei EEG-Förderung sind Restriktionen hinsichtlich der Anlagenleistung (≤ 750 kW / ab 750 kW) und der Flächenkulisse zu beachten (z. B. Randstreifen von Auto- u. Schienenbahnen / Konversionsflächen). Bei  PV-Anlagen > 750 kW und ≤ 20 MW ist eine Teilnahme an Ausschreibungen der Bundesnetzagentur erforderlich.

Folgende Genehmigungsschritte sind für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen erforderlich:

  • Raumordnerische Prüfung bzw. Raumordnungsverfahren
  • Fortschreibung Flächennutzungsplan (ggf. zuvor Umwandlung von Ackerland in Grünland)
  • Bebauungsplan

Da PV-Freiflächenanlagen nicht zu den nach § 35 BauGB privilegierten Vorhaben zählen, sind die Kommunen durch den Flächennutzungsplan und die verbindliche Bauleitplanung ein wichtiger Akteur für die erfolgreiche Projektplanung. Auch wenn nicht jede Gemeinde über geeignete Flächen verfügt – durch Zusammenlegung übergemeindlicher Flächen lassen sich Flächenbegrenzungen auflösen. Was außerdem den Vorteil hat, dass einer Zerstückelung der Flächen entgegen gewirkt wird.

 

Kommunen profitieren von PV-Freifläche

 

Beim Ausbau von Freiflächen-PV können Kommunen zum einen die Rolle des Gestalters bei der Flächenidentifikation und -sicherung sowie bei Planungs- bzw. Planaufstellungsverfahren übernehmen. Zum anderen können sie an den Einnahmen aus der Errichtung und dem Betrieb von PV-Anlagen direkt oder indirekt profitieren.

So besteht die Möglichkeit, dass sich Kommunen an Anlagen mit direktem Kapital beteiligen. Alternativ kann die Investition in eine kommunale Gesellschaft ausgelagert werden, beispielsweise eine Anstalt öffentlichen Rechts, wie es z. B. die VG Wörrstadt vorgemacht hat.

Um regionale Wertschöpfung  und Akzeptanz bei Bürger*innen zu erhöhen, können Kommunen z. B. Bürgerbeteiligung durch Kapitalbeteiligung (z. B. Genossenschaftsmodelle) unterstützen, oder dafür sorgen, dass Bürger*innen, Kommunen und Unternehmen in einem definierten Umkreis um die Freiflächen-Anlage vergünstigte Stromtarife erhalten.

Zentrale regionale Wertschöpfungsvorteile für Kommunen durch PV-Freiflächenanlagen sind:

  • Einsparung von THG-Emissionen in der Energieversorgung
  • Stärkung der regionalen Eigenversorgung und Versorgungssicherheit
  • Erhöhung der Standortattraktivität durch lokales Grünstrom-Angebot
  • Gewerbesteuereinnahmen durch profitable PV-Freiflächenanlagen
  • Ggf. Einnahmen durch Flächen- und Nutzungsentgelte des Anlagen-Betreibers
  • Ggf. Einnahmen von bis zu 0,2 Cent pro KWh durch freiwillige kommunale Abgabe des Anlagen-Betreibers