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Die Initiative

Das Klima-Bündnis ist mit seinen ca. 1.900 Mitgliederkommunen (davon ca. 600 in Deutschland) das größte europäische Städtenetzwerk, das sich dem Klimaschutz verschrieben hat. Seit über 30 Jahren vertritt es die Interessen von Kommunen hinsichtlich Klimaschutz und Erneuerbare Energien. Seine Mitgliederkommunen verstehen den Klimawandel als eine globale Herausforderung, die regionale Lösungen erfordert.

Mit Region-N unterstützt das Klima-Bündnis die Beschleunigung der regionalen Energiewende in ganz Deutschland. Der schnelle, dezentrale Ausbau der Erneuerbaren Energien mit Bürgerbeteiligung und die räumliche Nähe von Energieerzeugung und -verbrauch führen zu einer starken Reduktion von Treibhausgasen. Darüber hinaus führt er zu mehr Energiegerechtigkeit durch sinkende Preise für Strom und Wärme, während die Preise für fossile Energieträger in den kommenden Jahren weiter steigen werden.

Region-N bietet Kommunen und engagierten Akteur*innen aus Regionen die Möglichkeit, sich bundesweit zu vernetzen, gemeinsame Konzepte zu entwickeln und Best Practices auszutauschen, die der regionalen Energie- und Wärmewende neue Impulse geben.

100% Erneuerbare bis 2030

 

Um die Erderwärmung nach den Zielen des Pariser Abkommens auf unter 1,5 Grad zu stabilisieren, müssen die Erneuerbaren Energien konsequent und schnell weiter ausgebaut werden – mit dem Ziel 100 % Erneuerbare bis 2030.

Die aktuelle rot-grün-gelbe Bundesregierung hat im Dezember 2021 angekündigt, dass 80 Prozent des Strombedarfs bis 2030 aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden sollen. Dazu hat sie u. a. eine erhebliche Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren in Aussicht gestellt. Gleichzeitig zeigt der aktuelle Ausbaustand, wie groß die Herausforderungen sind, um die Lücke zwischen Ziel und Wirklichkeit in den nächsten Jahren zu schließen.

Vor diesem Hintergrund können Kommunen einen wichtigen Beitrag leisten, um den Ausbau der Erneuerbaren in den nächsten Jahren signifikant zu steigern. Städte und Gemeinden sind Planungsträger für Flächennutzungs- und Bebauungspläne und übernehmen Transferleistungen, um die Erneuerbaren in die örtlichen Gegebenheiten zu integrieren. Landkreise fungieren als Koordinatoren und Vermittler, um Ortsgemeinden, Bürger*innen und Unternehmen für die Energiewende zu gewinnen.

Viele Kommunen und Regionen haben bereits vorgemacht, wie eine regionale Transformation des Energiesystems hin zu einer Versorgung zu 100 % aus Erneuerbaren gelingen kann (z. B. Rhein Hunsrück-Kreis, VG Wörrstadt). Als Netzwerk unterstützen wir Akteur*innen aus Kommunen Regionen dabei, dieses Potenzial zu nutzen.

 

Regenerativ

 

Erneuerbare Energien sind Energiequellen, die im menschlichen Zeithorizont unerschöpflich zur Verfügung stehen. Dazu gehören Windenergie, Solarenergie, Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie und Umweltwärme.
Für eine nachhaltige Energieversorgung – frei von fossilen und atomaren Brennstoffen – müssen Erneuerbare ausgebaut und in allen drei Sektoren, Strom, Wärme und Verkehr genutzt werden.

Uns ist bewusst, dass der Anspruch „100 % Erneuerbare bis 2030“ für einige Regionen in Deutschland eine große Herausforderung darstellt:  

  • Potenziale sind innerhalb der Regionen nicht in allen drei Sektoren – Strom, Wärme und Verkehr – gleich hoch

  • Regionen haben unterschiedliche Voraussetzungen für den Ausbau der Erneuerbaren, z. B. Flächenrestriktion für PV auf Dächern oder für Windenergie in Ballungsräumen

Neben dem beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren unterstützen wir auch die Ausschöpfung von Energieeinsparungs- und von Energieeffizienz-Potenzialen, z. B. in der Mobilität, Gebäude- und Wärmenutzung. Städte, Kommunen und Regionen spielen eine wichtige Rolle bei der Wärmewende, denn sie können lokale Impulse setzen, indem sie z. B. die energetische Gebäudesanierung oder die Umstellung auf Ökostrom-Heizungen fördern.

 

Regional

 

Erneuerbare Energien haben den großen Vorteil, dass der Strom dort produziert werden kann, wo er verbraucht wird – also in unmittelbarer Nähe der Verbraucher*innen, überall in Deutschland. Die nachhaltige Energieversorgung wird dabei durch eine Vielzahl kleiner, regionaler statt durch wenige zentrale, große Anlagen gewährleistet.

Erneuerbare-Energien-Anlagen im Besitz von Bürger*innen und Kommunen haben zahlreiche Vorteile für die Regionen und die dort lebenden Menschen, z. B.:

  • Bessere Identifikation der Bürger*innen vor Ort mit den Erneuerbaren, z. B.  durch Bürger- und Mieter*innenenergie-Projekte oder kommunale Beteiligungen an Wind- und Solarparks

  • Stärkung der regionalen (Energie-)Resilienz durch Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieimporten

  • Steigerung der regionalen Wertschöpfung durch Bürgerenergie-Projekte, die dazu beitragen, dass Gewinne aus der Energieerzeugung in der Region bleiben und den Kommunen neue Spielräume eröffnen, um die (öffentliche) Daseinsvorsorge zu verbessern, z. B. durch den Bau von Kitas

 

Bürgernah

 

Nur an einer regionalen Energiewende können Bürger*innen teilhaben, sie mitgestalten und von ihr profitieren – auch unter dem Aspekt der Klima- und Ressourcengerechtigkeit. Solche Teilhabe kann z. B. garantiert werden durch

  • Energiegenossenschaften

  • Mieterstrommodelle

  • Energy-Sharing

  • und andere Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung

Politische Entwicklungen der letzten Jahre haben die Dynamik der Bürger*innenenergie jedoch ausgebremst, z. B. durch die Umstellung von der festen Einspeisevergütung auf Ausschreibungen und Ausschreibeverfahren (für Solar- und Windenergieanlagen), in denen Energiegenossenschaften kaum Chancen gegenüber großen Anbietern haben.

Damit die regionale Energiewende Fahrt auf nimmt, bedarf es eines bundespolitischen Rahmens, der bürokratische, rechtliche, wirtschaftliche und soziale Hindernisse reduziert und die richtigen Weichen für die Energiewende stellt.

Die Europäische Union hat mit der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie II (EE-RL) eine geeignete Gesetzesgrundlage geschaffen, die allerdings bisher im Erneuerbare-Energien-Gesetz (letzte Novelle EEG 2021) in Deutschland nur unzulänglich umgesetzt wurde.

 

Umsetzungsorientiert

 

Um 100 Prozent Erneuerbare bis 2030 umzusetzen, sind parallele Aktivitäten von Bund, Länder, Kommunen, Bürger*innen und Wirtschaft erforderlich:

  1. Bundesländer, Kommunen, Bürger*innen und weitere regionale Akteure wie kleine und mittlere Unternehmen und Stadtwerke sollten sich stärker vernetzen und gemeinsam den Ausbau der Erneuerbaren vor Ort vorantreiben.

  2. Der Bund sollte das Europarecht mit mehr Bürgerbeteiligung anwenden, die finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten für Kommunen und Bürger*innen an EE-Anlagen ausweiten und Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen.


Diese Aktivitäten unterstützen wir durch unsere Netzwerkarbeit:

  1. Durch die bundesweite Zusammenführung von kommunalen Akteuren, die Entwicklung gemeinsamer Strategien und den Austausch von Best Practices

  2. Durch einen konstruktiven Dialog mit Bundes-Politiker*innen, z. B. im Rahmen der Politischen Abende des Klima-Bündnis

 

Region-N Historie

 

Region-N startete als Projekt im Jahr 2018 und ist seit 2021 als „Initiative für 100% Erneuerbare in Regionen bis 2030“ unter dem Dach des Klima-Bündnis aktiv.

Im Rahmen des Projekts wurde das Vorgängernetzwerk „100% Erneuerbare-Energie-Regionen“ (2007 – 2016) reaktiviert und hinsichtlich aktueller Herausforderungen und Rahmenbedingungen weiterentwickelt.

Region-N profitiert von den langjährigen Kontakten und Erfahrungen des Vorgängernetzwerks in der Person des Beirats Dr. Peter Moser, dem Gründer und Koordinator des ehemaligen 100ee-Regionen-Netzwerks. Gleichzeitig stützt sich Region-N auf die über 30-jährige Expertise des Klima-Bündnis im kommunalen Klimaschutz und zu Energiewende-Themen und verfügt damit über zahlreiche langjährige Kontakte in die bundesdeutschen Städte, Gemeinden, Landkreise und Regionen.

Stationen vom 100ee-Regionen-Netzwerk zu Region-N:

2007 - 2010

Start Forschungsprojekt 100ee-Regionen

2008

100ee-Karte

2009

Bewertungskriterien/Aufnahme
Erster 100ee-Regionen-Kongress (weitere folgen bis 2015)

2010

Sammlung Good Practises
Start Projekt Aufbau 100ee-Netzwerk (bis 2013)

2011

100ee-Charta

2012

100ee-Workshops
Internationalisierung EU-Projekt 100%RES

2013

Internationale 100%EE-Kampagne

2013 - 2016

Projekt Etablierung 100ee-Netzwerk

2018 - 2019

Projekt Region-N zur Reaktivierung 100ee-Netzwerks

2020

Region-N Neupositionierung „100% Erneuerbare in Regionen bis  2030“

2021

Region-N Integration unter das Dach des Klima-Bündnis

2022 -

Region-N Ausbau durch weitere Angebote, insbesondere für Landkreisen